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Wie funktioniert das Vorsorgesystem der Schweiz?

Aktualisiert: 17. Apr.

Die Schweiz verfügt über ein umfangreiches Vorsorgesystem, das sich aus verschiedenen Säulen zusammensetzt. Das Ziel dieses Systems ist es, die finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten und vor allem auch im Falle von Invalidität oder Todesfällen eine gewisse Absicherung zu bieten.


Um die Pensionierung besser planen und diesen Lebensabschnitt entspannter angehen zu können, ist es wichtig, die Grundlagen der Altersvorsorge zu verstehen. Dieser Beitrag ist der erste Teil einer Blogserie zum Thema «Vorsorge». In diesem Artikel wird ein kurzer Abriss über die verschiedenen Säulen gegeben. In den kommenden Blogartikeln werden wir ausführlich und im Detail auf jeden einzelnen Bereich eingehen.


Schachfiguren

In der Schweiz ist die soziale Sicherheit ein umfassendes und zuverlässiges System, das aus verschiedenen Komponenten besteht, um wirtschaftliche Not und Armut zu verhindern. Dazu gehören Sozialversicherungen, Ergänzungsleistungen und die Sozialhilfe. Diese Bestandteile sind so gestaltet, dass sie sicherstellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger einen umfassenden sozialen Schutz erhalten.


Die wichtigste Säule dieses sozialen Sicherheitssystems ist die Altersvorsorge, die dafür sorgt, dass ältere Menschen finanziell unabhängig sind, wenn sie pensioniert werden. Diese Altersvorsorge ist in drei Säulen unterteilt:

Jede dieser Säulen hat unterschiedliche Aufgaben, ist unterschiedlich finanziert und wird von verschiedenen Institutionen verwaltet.


Staatliche Alters- und Hinterlassenenversicherung

Die erste Säule des Schweizer Vorsorgesystems ist die staatliche Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). Die AHV ist eine obligatorische Versicherung für alle in der Schweiz wohnhaften Personen und stellt das Fundament des Schweizer Vorsorgesystems dar. Sie garantiert ein Mindesteinkommen im Rentenalter, eine Hinterlassenenrente sowie eine Hilfslosenentschädigung. Die Beiträge zur AHV werden gemeinsam von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geleistet. Die Höhe der Beiträge richtet sich nach dem Einkommen und der Prozentsatz beziehungsweise die Lohnskala bei Selbständigerwerbenden ist gesetzlich vorgeschrieben. Das Rentenalter in der AHV beträgt für Frauen zurzeit 64 und für Männer 65 Jahre und die Rentenhöhe ist abhängig von der Anzahl der Beitragsjahre sowie dem durchschnittlichen Einkommen des Versicherten während dieser Zeit. Lesen Sie im Blogartikel «Was bedeutet die Reform der AHV (AHV 21) für Privatpersonen?» mehr zur Änderung des Rentenalters für Frauen.


Berufliche Vorsorge

Die zweite Säule des Schweizer Vorsorgesystems ist die berufliche Vorsorge (BVG), im Volksmund auch bekannt als Pensionskasse (PK), und umfasst die Altersvorsorge. Die BVG ist eine obligatorische Versicherung für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ein bestimmtes Einkommen erreichen, auch Eintrittsschwelle oder Mindestjahreslohn genannt. Die Beiträge zur BVG werden ebenfalls von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geleistet. Die Arbeitnehmenden haben unter gewissen Umständen auch die Möglichkeit, zusätzliche Beiträge zu leisten, um ihre Vorsorge zu erhöhen. Dies wird auch «Einkauf in die Pensionskasse» genannt. Die Höhe der Beiträge richtet sich nach dem Einkommen, welche auf einen bestimmten Betrag begrenzt ist.


Alle BVG-Grenzwerte (Stand 2023):

  • Mindestjahreslohn (Eintrittsschwelle BVG): CHF 22'050.—

  • Koordinationsabzug: CHF 25'725.—

  • Obere Limite des Jahreslohn: CHF 88'200.—

  • Maximal koordinierter Lohn: CHF 62'475.—

  • Minimal koordinierter Lohn: CHF 3'675.—

Die Rentenhöhe in der BVG ist abhängig von der Höhe der Beiträge, Anzahl der Beitragsjahre und des Umwandlungssatz.


Private Vorsorge

Die dritte Säule des Vorsorgesystems in der Schweiz ist die private Vorsorge. Diese ist freiwillig und bietet individuelle Vorsorgemöglichkeiten, um die Versorgungslücken der ersten beiden Säulen zu schliessen. Es gibt verschiedene Formen der privaten Vorsorge wie zum Beispiel die Säule 3a, die steuerbegünstigte Einzahlungen in eine private Vorsorgeeinrichtung ermöglicht, oder die Säule 3b, welche flexible Sparformen wie zum Beispiel Lebensversicherungen, Fondssparpläne oder Sparbücher, anbietet.


Maximalbeträge für die Säule 3a (Stand 2023):

  • Erwerbstätige mit Pensionskasse: maximal CHF 7'056.—

  • Erwerbstätige ohne Pensionskasse: 20% des Nettoerwerbseinkommens, maximal CHF 35'280.—

Das Vermögen der 3. Säule kann zum Zeitpunkt der Pensionierung oder frühestens fünf Jahre vor dem ordentlichen Rentenalter ausbezahlt werden. Es gibt jedoch Ausnahmefälle, in welchen ein vorzeitiger Bezug möglich ist. Dies kann zum Beispiel der Kauf oder Bau von Wohneigentum sein oder bei der Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit.


Fazit

Das Vorsorgesystem der Schweiz ist durch eine Vielzahl von Regeln und Vorschriften geregelt. Die Vorsorgeeinrichtungen sind gesetzlich verpflichtet, angemessene Kapitalanforderungen zu erfüllen und Reserven für zukünftige Zahlungen zu bilden. Die Regierung überwacht auch das System, um sicherzustellen, dass es den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht.

Das System ist sehr umfangreich und bietet den Menschen in der Schweiz eine breite Palette an Möglichkeiten, um sich finanziell abzusichern. Es gibt jedoch auch Herausforderungen, denen das Vorsorgesystem gegenübersteht. Eine der grössten Herausforderungen ist das zunehmende Alter der Bevölkerung und der damit verbundene Anstieg der Rentnerinnen und Rentner. Dies führt zu einem höheren Finanzierungsbedarf und stellt die Nachhaltigkeit des Systems in Frage.

Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass die Schweizer Bevölkerung immer mobiler wird. Viele Menschen wechseln häufig den Arbeitgeber oder arbeiten als Selbstständige, was dazu führt, dass sie ihre Beiträge nicht immer kontinuierlich in das Vorsorgesystem einzahlen können. Dies führt zu Versorgungslücken und unsicheren Rentenansprüchen im Alter.


Trotz dieser Herausforderungen ist das Vorsorgesystem der Schweiz insgesamt sehr stabil und bietet den Menschen eine zuverlässige Absicherung im Alter. Die Kombination aus staatlicher, beruflicher und privater Vorsorge ist ein wichtiger Baustein, um die finanzielle Sicherheit im Alter zu gewährleisten.


Durch die breite gesetzliche finanzielle Absicherung im Alter ist es sodann umso wichtiger, die eigenen Rechte und Möglichkeiten zu kennen und ein für sich optimales Vorsorgepaket zu schnüren. Damit sind Sie nicht nur im Alter finanziell abgesichert, man kann auch individuell auf einzelne Präferenzen eingehen und zudem oftmals noch Steuern sparen. Die Azzurra Consulting AG hilft Ihnen, Ihre Vorsorge zu planen und zeigt Ihnen auf, wie Sie das Optimum Ihrer Möglichkeiten erreichen können. Melden Sie sich noch heute für einen unverbindlichen Termin bei uns!

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