Die 3. Säule – Private Vorsorge
- Naomi Poloni
- 26. Juni
- 2 Min. Lesezeit
In der Schweiz basiert das Rentensystem auf dem sogenannten 3-Säulen-Prinzip: AHV, Pensionskasse und private Vorsorge. Während die 1. und 2. Säule verpflichtend sind, ist die 3. Säule freiwillig – aber für viele Menschen unerlässlich, wenn sie im Ruhestand ihren gewohnten Lebensstandard beibehalten möchten.
In diesem Beitrag erklären wir, was die 3. Säule ist, welche Formen es gibt, welche Vorteile sie bietet und welche häufigen Fragen sich dabei stellen.

Was ist die 3. Säule?
Die 3. Säule ist die private Vorsorge und ergänzt die staatliche AHV/IV (1. Säule) und die berufliche Vorsorge (2. Säule). Sie dient dazu, individuelle Vorsorgelücken zu schliessen, z. B. im Alter, bei Erwerbsunfähigkeit oder im Todesfall.
Es gibt zwei Hauptformen:
Säule 3a – Gebundene Vorsorge
Staatlich gefördert (Steuervorteile!)
Freiwillig, aber an bestimmte Bedingungen geknüpft
Einzahlungslimiten pro Jahr (2025: CHF 7'056 für Erwerbstätige mit Pensionskasse)
Einzahlungslimite pro Jahr für Selbstständigerwerbende ohne Pensionskasse: 20% des Nettoeinkommens, max. CHF 35'280.
Kapital ist grundsätzlich bis zur Pensionierung gebunden (Ausnahmen: Eigenheimkauf, Auswanderung, Selbstständigkeit etc.)
Säule 3b – Freie Vorsorge
Keine staatliche Förderung oder Begrenzung
Sehr flexibel in Bezug auf Einzahlungen und Bezug
Umfasst Sparkonten, Lebensversicherungen, Wertschriften etc.
Warum ist die 3. Säule so wichtig?
Viele Menschen sind überrascht, wenn sie erfahren, dass AHV und Pensionskasse zusammen oft nur rund 60–70 % des letzten Einkommens decken. Die 3. Säule hilft, diese Lücke zu füllen.
Vorteile im Überblick:
Steuern sparen: Einzahlungen in die Säule 3a können vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden.
Finanzielle Unabhängigkeit: Eigenverantwortliche Vorsorge für den Ruhestand, Krankheit oder Erwerbsunfähigkeit.
Flexibilität: Besonders die Säule 3b erlaubt individuelle Anlageentscheidungen.
Vorsorge für Familie: Bei Tod oder Invalidität sind Hinterbliebene oder Versicherte finanziell abgesichert.
Häufige Missverständnisse zur 3. Säule
„Ich bin noch jung – das lohnt sich für mich nicht.“
Gerade wer früh startet, profitiert am meisten vom Zinseszinseffekt und kann mit kleinen Beträgen viel erreichen.
„Ich kann das Geld jederzeit brauchen.“
Bei der Säule 3a ist das Kapital bis zur Pensionierung gebunden – mit wenigen gesetzlich definierten Ausnahmen.
„Ich kann später alles auf einmal einzahlen.“
Die Einzahlungen sind jährlich begrenzt. Wer nicht einzahlt, verschenkt Steuervorteile, die nur begrenzt nachgeholt werden können (Änderung des Gesetzes gültig ab: 1. Januar 2025).
Tipps für die Praxis
Früh starten: Je früher man beginnt, desto grösser ist der Effekt auf die Altersvorsorge und die Steuerlast.
Regelmässig einzahlen: Am besten monatlich per Dauerauftrag.
Bank oder Versicherung?: Banken bieten mehr Flexibilität bei der Geldanlage, Versicherungen kombinieren Vorsorge mit einem Risikoschutz.
Vergleichen lohnt sich: Konditionen, Gebühren und Renditechancen unterscheiden sich stark.
Fazit: Die 3. Säule lohnt sich – für alle
Ob für Angestellte, Selbstständige oder junge Berufseinsteiger – die 3. Säule ist ein zentrales Element der finanziellen Eigenverantwortung in der Schweiz. Wer heute handelt, sorgt dafür, dass auch morgen finanzielle Träume Realität bleiben – ob im Alter, bei Krankheit oder für die Familie.
Tipp zum Schluss: Lassen Sie sich von Ihrer Bank, einem Vorsorgeberater oder einem unabhängigen Finanzplaner beraten, welche Lösung zu Ihrer Lebenssituation passt.
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